Logo logisch!
Brennpunkt Wuppertal
Ein Lob der Provinz

Für die einen nur ein Trafohäuschen, für die anderen die perfekte Leinwand. Manchmal braucht es nicht viel, um etwas aufzuwerten. (Anmerkung des Fotografen: Die Junioruni ist auch ganz nett) Foto: Christoph Schönbach

Text Dr. Werner Kleine

Was ist das für eine unterschätzte Stadt, in der wir leben? Wuppertal! Das ist für viele das Synonym für Provinzialität. Natürlich macht Erwin Lottermann, Loriots Lottogewinner, seine Boutique in Wuppertal auf – wo denn sonst? Die Polonaise, die in Blankenese beginnt, diesem schmucken Vordorf Hamburgs, mit dem unverkennbar hanseatisch vornehm nach vorne ragenden Riechorgan im Namen, geht natürlich an das hintere Ende – bis hinter Wuppertal. Wahrlich: Wuppertal – das ist ein Synonym für Provinzialität. Wuppertal – das ist offenkundig zwar nicht die Stadt am Rektum der Welt. Aber es wird wenigstens der Anschein erweckt, als könne man es von hier aus sehen.

Weiterlesen ...

kleine Lösungen

Video Christoph Schönbach und Daniela Ullrich

logisch! zeigt drei kleine Lösungen von Wuppertalerinnen und Wuppertalern, die das Leben in der Stadt verschönern und bereichern.

Weiterlesen ...

Dr. Werner Kleine
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

dass Wuppertal eine ganz besondere Stadt ist, erschließt sich dem Besucher meist erst auf den zweiten Blick. Dabei bietet die vermeintliche Provinz offenkundig einen ganz besonderen Nährboden für kreative Ideen. Diese Stadt hat es nicht nötig, sich vor den großen Städten im Rheinland zu verstecken. Der Leitbeitrag der aktuellen Ausgabe von logisch! singt nicht nur ein Lob auf die Provinz. Er eröffnet auch einen Blick auf die Stärken dieser besonderen Stadt.

Wuppertal lebt von den Ideen der Bevölkerung. Und die Bevölkerung ist vielfältig. Gerade in den heutigen Zeiten, in denen viele aus ihrer Heimat vertrieben werden und vor Krieg und Leid fliehen, stehen neuen Herausforderungen an; Herausforderungen, für die Wuppertal gewappnet ist, denn Wuppertal hat hier vielfältige Erfahrungen, wie das Beispiel der Togo-Initiative zeigt. Außerdem enthält diese Ausgabe eine Beilage mit Informationen zur Flüchtlingshilfe.

In bewährter Weise werfen wir in logisch! den Blick auch über den Wuppertaler Talrand hinaus. Der in Israel lebende Theologe Till Magnus Steiner berichtet in seinem eindrücklichen Beitrag von einen Ton, den man nicht nicht-hören kann, und der im Leben Israels eine ganz besondere Rolle spielt. Daniela Ullrich ist bei den Maccabi-Games in Berlin der in Wuppertal lebenden jüdischen Sportlerin Sarah Poewe begegnet und Øle Schmidt, unser Mann in Lateinamerika, hat die Leiterin eines katholischen Menschenrechtszentrums gefragt, wie es möglich ist, dass in Mexiko mehr als 26.000 Menschen als „verschwunden“ gelten. Wer lesen kann, muss nicht unbedingt auch verstehen – und wer schreiben kann, macht sich nicht unbedingt verständlich. Seit geraumer Zeit wird in manchen Grundschulen das Schreibenlernen nach einem besonderen Konzept unterrichtet: Die Schülerinnen und Schüler schreiben anfangs so, wie sie die Wörter hören. In zwei Beiträgen wird das Für und Wider dieser Methode diskutiert.

Auch sonst hält die aktuelle Ausgabe interessanten Lesestoff bereit. Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre,

Ihr Dr. Werner Kleine, PR

Über den Unterschied von Campingurlauben und Zeltstädten
Ein Kommentar zur Flüchtlingsdebatte in Deutschland

Das Thema Grenzen und Flüchtlinge hat in Deutschland, wie vielleicht in keinem anderen Land, Spuren hinterlassen: Der Mauerpark in Berlin-Mitte.

Kommentar und Foto Janina Kusterka

Vielleicht hilft ja ein wenig Sarkasmus in der emotional erhitzen Debatte über die Ankunft fremder Menschen in unserem Land. Wie wäre es zum Beispiel mit folgenden Thesen? Die diesjährigen Heimkehrer aus dem Urlaub haben gegenüber Flüchtlingen zwei entscheidende Vorteile. Erstens: Wenn sie in Zelten geschlafen haben, dann nannte sich das Camping und nicht Zeltstadt. Zweitens: Ihr – deutscher – Reisepass ermöglichte es Ihnen, zurück in ein sicheres Zuhause (Erstland) zu gelangen. Ganz egal, ob sie von der abenteuerlichsten Safari zurückkamen. Oder die größte Gefahr darin bestand, von hungrigen Touristen am Büfett überrannt zu werden – und nicht von wilden Gnuherden.

Weiterlesen ...

Mehrere Generationen bedeuten nicht automatisch Mehrgenerationenhaus
Zu Besuch im Nachbarschaftsheim am Platz der Republik, im Wohnprojekt Rudolfstraße und in der Klimaschutzsiedlung Malerstraße

Über 50 Jahre stand das Nachbarschaftsheim im Schatten des alten Bunkers. Foto: Nachbarschaftsheim

Text und Bild Eduard Urssu

„Heute schon an morgen denken“ – ein frommer Wunsch, der kaum unterschiedlicher interpretiert werden kann. Häufig wird er als finanzielle Absicherung gedeutet, kann aber auch die künftigen Lebensumstände in den Fokus nehmen. Wie will ich leben? Und, nicht zu zuletzt: mit wem möchte ich leben? Fragen, die nicht erst mit Mitte 50 akut werden, und die letzte Frage zielt dabei auch gar nicht auf den Lebenspartner ab. Gemeint ist eher die Gesellschaft im Sinne von Freundschaften und vor allem den direkten Nachbarschaften. Denn auch wenn dies noch in jungen Jahren abwegig klingt, können fremde Menschen die persönliche Lebensqualität positiv beeinflussen. Zum Beispiel im etwas abstrakt klingenden Konzept „Mehrgenerationenhaus“.

Weiterlesen ...

Aghet – ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Armenischer Kinderschuh, den Armin T. Wegner am Wegrand der Deportationszüge gefunden hat. Armin T. Wegner Gesellschaft e.V., Wuppertal © Ulrich Klan, Wuppertal

Text Daniela Ullrich

Es ist eines der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkrieges: Der Genozid an den Armeniern, dem bis zu anderthalb Millionen Menschen im Osmanisch-Türkischen Reich zum Opfer fielen. Bis heute erkennt die türkische Regierung diesen Völkermord nicht als solchen an. Der in Elberfeld geborene Dichter Armin T. Wegner war zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Sanitätsoffizier Augenzeuge der Vertreibung der Armenier in die Wüste.

Weiterlesen ...

Privatsache Ehe?
Der öffentliche Auftrag der Ehe und der neu entdeckte Wert der Partnerschaft

Text Dr. Werner Kleine

In den alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, reichte das ausgesprochene oder geschriebene Wort, um einen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen. In diesen märchenhaften Zeiten erfüllten Feen die Befindlichkeiten des Einzelnen. Wer aber des Zauberns nicht mächtig war, der musste wie Hans im Glück manche Last ertragen, um vom Kind zum Erwachsenen zu reifen. Der Illusion verwunschen-naiver Traumwelten entwachsen, weiß der mündig gewordene Mensch inzwischen, dass Wünschen alleine eben nicht hilft und die eigene Befindlichkeit mit der anderer konkurriert. Die Notwendigkeit des steten Aushandelns des gesellschaftlichen Konsenses gehört zu den Mühen, denen sich der Mündige immer neu stellen muss. Dazu gehört immer auch eine Vergewisserung der Begriffe. Menschen können sich nur dann verständigen, wenn sie eine gemeinsame kommunikative Grundlage haben und sie Begriffe in gleicher Weise verwenden. Nicht umsonst findet sich die Klärung relevanter Begriffe deshalb auch in Gesetzeswerken wieder.

Weiterlesen ...

Phonetisches Schreiben
Eine Debatte zum Prinzip „Schreibe, wie du sprichst“

Mit Spaß zum Ernst des Lebens? Wer die Diskussion um die Methoden des Schreibenlernens verfolgt, kommt früher oder später nicht am Spaßargument vorbei. Kinder sollen Spaß am Schreiben haben, sagen die einen. Was aber soll das für ein Spaß sein, wenn das Geschriebene niemand lesen kann, fragen die anderen. Es ist wie bei so vielen Dingen: Am Schreibtisch der Wissenschaft wird ein Ideal entwickelt, das seine Tauglichkeit erst in der gelebten Wirklichkeit erweisen muss. logisch! stellt die Argumente beider Seiten vor.

Weiterlesen ...

Ein Ton, der zu den Menschen spricht
Über Sirenen, Schofar und Glockengeläut in Israel

Das Blasen der Schofar soll die Gläubigen daran erinnern, dass es Zeit ist Buße zu tun und Schuld zu vergeben.

Text Till Magnus Steiner
Bild Christoph Schönbach

Das Heulen der Sirene ist jedesmal markerschütternd. Man kann sich dem Ton nicht entziehen, man muss sich ihm stellen. Es ist ein langer, anhaltender Ton, der sich vor einem aufbaut wie eine Wand. Ein Ton, den man nicht nicht-hören kann. In Israel erklingt sowohl am Jom HaZikaron, dem Gedenktag an die gefallenen israelischen Soldaten und die Opfer des Terrorismus, sowie am Jom HaSho’a, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts, eine Sirene, die zur Erinnerung, zum Schweigen und zum Ehrerweis anhält.

Weiterlesen ...

Projektleiterin Susanne Paulat (mitte) und Gartenpatin Liane Urbschat (mitte links)
Es keimen die Sprösslinge im Nachbarschafts-Garten
Ein Stadtgarten für den Ostersbaum

Text und Bild Jennifer Abels

Seit mehr als zwei Jahren bewirtschaftet der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Wuppertal (SkF) am Ostersbaum einen kleinen Stadtgarten. Das Projekt Nachbarschaft ist eines von mehreren erfolgreichen Urban Gardening-Projekten in Wuppertal – aus denen nicht nur ökologischer sondern auch sozialer Nutzen gezogen wird.

Weiterlesen ...

„Wenn unsere Kinder hier glücklich sind, dann sind wir glücklich“
Seit 2006 engagiert sich die Wuppertaler Togo-Initiative für die Integration von Erwachsenen und Kindern. Ihr Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit.

Text Sebastian A. Schulz

Wie muss sich diese neue, fremde Welt wohl angefühlt haben, nachdem die beiden ihr Leben in Afrika aufgegeben und in Wuppertal ein neues begonnen hatten?

Weiterlesen ...

Tod oder lebendig – oder verschwunden
Ein Gespräch mit der katholischen Menschenrechtlerin Blanca Martínez aus Mexiko


Die Menschenrechtlerin Blanca Martínez fordert von der mexikanischen Regierung, die Angehörigen von Verschwundenen mehr einzubeziehen.

Interview Kathrin Zeiske und Øle Schmidt
Bild Øle Schmidt

In Mexiko „verschwinden“ jeden Tag 13 Menschen spurlos – seit Beginn des sogenannten Drogenkrieges im Jahr 2006 sind das mindestens 26.000. Das mexikanische Parlament hat nun auf Druck der UNO ein Gesetz gegen „Gewaltsames Verschwindenlassen“ verabschiedet. Menschenrechtler wie Blanca Martínez fordern, bei der konkreten Ausarbeitung des Gesetzes die Angehörigen von Verschwundenen einzubeziehen. Ein Gespräch mit der 55Jährigen Leiterin des Menschenrechtszentrums von Saltillo, das von Bischof Raúl Vera im nördlichen Bundesstaat Coahuila gegründet worden war.

Weiterlesen ...

Shalom, Berlin!

Zum ersten Mal in Deutschland, die European Maccabi Games in Berlin

Text und Bild Daniela Ullrich

Die European Maccabi Games fanden in diesem Jahr erstmals in Deutschland statt. Eröffnet wurden die Sportwettkämpfe, an denen mehr als 2300 jüdische Sportler aus 36 Nationen teilnahmen, von Bundespräsident Joachim Gauck. Als Patin der Schwimmwettkämpfe war die Wuppertalerin Sarah Poewe in Berlin.

Weiterlesen ...

<< Mai 2020 >>
MoDiMiDoFrSaSo
27282930123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
logisch! Zeitung der Katholischen Citykirche Wuppertal