Ausgabe 15, September 2015
Projektleiterin Susanne Paulat (mitte) und Gartenpatin Liane Urbschat (mitte links)

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Es keimen die Sprösslinge im Nachbarschafts-Garten
Ein Stadtgarten für den Ostersbaum

Text und Bild Jennifer Abels

Seit mehr als zwei Jahren bewirtschaftet der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Wuppertal (SkF) am Ostersbaum einen kleinen Stadtgarten. Das Projekt Nachbarschaft ist eines von mehreren erfolgreichen Urban Gardening-Projekten in Wuppertal – aus denen nicht nur ökologischer sondern auch sozialer Nutzen gezogen wird.

Ein Wandelgarten im Luisenviertel, der Utopiastadtgarten, essbarer Arrenberg – das sind neben vielen kleinen die bekannteren Projekte, mit denen Wuppertaler seit einiger Zeit Erde, frisches Obst und Gemüse in ihre grauen Wohnblocks holen. Die Gründe für den Erfolg von Urban Gardening in deutschen Großstädten sind vielfältig. Die Einen wollen eigennützig günstig Bio ernten, die Anderen stellen das Thema Bildung und die Verständigung über kulturelle Grenzen hinweg in den Vordergrund. „Kinder sind sehr wissbegierig und interessiert daran, wie Lebensmittel wachsen, dafür ist der Stadtgarten ein gutes Lernfeld“, erzählt Susanne Paulat vom Projekt Nachbarschaft des SkF e.V. Wuppertal.

Das Projekt Nachbarschaft wurde vor mehr als zehn Jahren vom SkF und der Eisenbahn Bauverein Elberfeld eG (ebv) gegründet – erst in der Köttershöhe in Barmen, dann in der Elsasser Straße in Elberfeld. Gemeinsam fördern die Träger mit Gewaltpräventionsprojekten, Konfliktmanagement und sozialer Beratung den friedlichen und sozialen Umgang der multikulturellen Mietergemeinschaften. Der Stadtgarten, den Susanne Paulat vor zweieinhalb Jahren mit Mietern und Unterstützung der ebv in der Elsasser Straße angelegt hat, ergänzt das Angebot. Hier lernen Kinder und Erwachsene nicht nur ökologischen Anbau und gesundheitsbewusste Ernährung, der Garten bringt die Menschen vor allem zusammen. „Wir setzen gemeinsam Gemüsepflänzchen, säen Kräutersamen, gießen, harken und ernten. Und dann“, erklärt Susanne Paulat lachend, „trifft Stadtgarten Kochgruppe.“ Mit Förderung der Katholischen Familienbildungsstätte werden in verschiedenen Kochgruppen die frischen Kräuter und Gemüse unter fachlicher Anleitung vor Ort zu schmackhaften Gerichten verarbeitet. Anschließend wird zusammen gegessen – mehr Integration und Zusammenführung geht nicht.

Beim Urban Gardening geht es darum, Bürgerinnen und Bürger an der Stadtteilentwicklung zu beteiligen; öffentlichen, ungenutzten Raum gemeinschaftlich kreativ umzugestalten; Gartenwissen weiterzugeben; gesunde Lebensmittel anzubauen und so zu einem bewussten Umgang mit Tieren, Pflanzen und Nachbarn anzuregen. „Das funktioniert auch bei uns“, erklärt Susanne Paulat, „unsere Stadtgarten-Treffen und Aktionstage sind immer gut besucht. Besonders Kinder sind begeistert, zu sehen, wie Selbstgepflanztes zu Essbarem herangezogen werden kann.“

Für das Projekt haben Susanne Paulat und die Mietergemeinschaft eine ungenutzte Brachfläche zu einem Garten umgestaltet. Es gibt ein Hochbeet für Erwachsene, eines für Kinder, einen Komposter und jede Menge Gartengeräte. Eine Fachfrau berät die Hobbygärtner über erfolgreiche Pflege, Schnitt und Ernte. Zwei Mieterinnen haben ehrenamtlich die Patenschaft für den Stadtgarten übernommen. Damit alle Mieter die Möglichkeit haben, den Garten zu nutzen, ist der offene Garten immer donnerstags zwischen 16:30 und 17:30 Uhr für gemeinsames Gärtnern geöffnet.

Jennifer Abels arbeitet für den Sozialdienst katholischer Frauen in Wuppertal (SkF e.V.).

Informationen & Kontakt

SkF e.V. Wuppertal
Projekt Nachbarschaft Briefstraße/Elsasser Straße
Ansprechpartnerin: Susanne Paulat
Elsasser Str. 16a, 42107 Wuppertal
Tel.: 0202 448402
E-Mail: susanne.paulat@skf-wuppertal.de

www.skf-wuppertal.de

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