Sonderausgabe, September 2013

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Unkomplizierte Familienhilfe vor Ort

 
Viele Katholische Institutionen bündeln für das Familienzentrum am Sedansberg ihre Kräfte und ermöglichen über die Kindertagesstätte St. Marien einen Zugang zu den Kommunikations- und Beratungsangeboten für Familien im Quartier.

Text Tim Neumann
Bild Caritas Wuppertal 

Zwei Drittel aller Alleinerziehenden sind laut einer Studie des Familienministeriums in Vollzeit berufstätig, darüber hinaus steigt die Zahl der Ein-Eltern-Familien seit Jahren stetig an. Auch aus diesen Gründen steigen die Anforderungen an Familien, Beruf und Erziehung miteinander zu vereinen. Dieser Problematik wird in Wuppertal mit sogenannten Familienzentren entgegen gewirkt.

Die erste Einrichtung dieser Art ist in Wuppertal 2006 am Sedansberg entstanden. „Viele haben sich gefragt, wo denn das neue Gebäude gebaut werden soll“, erinnert sich Regina Meier, die Leiterin der katholischen Kindertagesstätte vor Ort. Dabei handelt es sich bei der Idee der Familienzentren um eine Verknüpfung der verschiedenen Angebote des Stadtteils, so dass es baulich keine Veränderungen gab. Susanne Bossy von der Caritas, die damals selbst das Konzept für das Familienzentrum mit entwickelt hat, erklärt das Konzept so: „Unser Ziel war es, die interne Kommunikation zu stärken und damit auch das Angebot insgesamt zu verbessern.“ Schon damals boten die Kindertagesstätte St. Marien, der Caritas-Stadtteiltreff A-Meise und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) am Sedansberg Hilfen an, die sich jedoch vor allem auf die jeweiligen Zielgruppen bezogen.

„Irgendwie wurde immer schon zusammen gearbeitet. Diese Zusammenarbeit wurde dann aber enger vernetzt und auch institutionalisiert“, beschreibt Susanne Bossy die Veränderung. Mittlerweile ist das Familienzentrum am Sedansberg eine verlässliche Größe geworden, die ein breites Spektrum an Angeboten für die Menschen im Stadtteil bereit stellt. Die Angebote reichen von einer normalen Beratung in Erziehungs- und Familienfragen bis hin zu speziellen Vorträgen zu alltagsnahen Themen wie „Ist mein Kind schulreif?“. Dieses vielfältige und vor allem kostenfreie Angebot ist nur mit Hilfe von Kooperationspartnern möglich. Darüber hinaus ist das besondere an den Angeboten, dass sie wirklich vor Ort bei den Menschen angesiedelt sind. „Die sagen zu denen dann nicht einmal: ‚Kommt zwei Straßen weiter.‘, sondern sie kommen dann selbst vorbei und machen ihre Angebote hier in der KiTa“, lobt Regina Meier ihre Kooperationspartner Caritas und SkF, „damit gibt es noch schnellere Hilfe hier vor Ort“. Mit der lokalen Nähe sind auch kurzfristige Veranstaltungen möglich. „Wenn ich hier im Haus was mitbekomme, dann kann ich darauf reagieren und vielleicht gibt’s dann zeitnah einen Elternabend dazu“, sagt Regina Meier.

Die enge interne Vernetzung bringt jedoch auch einen Mehraufwand für die Mitarbeiter mit sich. „Von meinen 39 Wochenstunden, habe ich anfangs wirklich 38 Stunden allein für das Familienzentrum gebraucht“, berichtet Regina Meier aus der Anfangszeit und kritisiert an dieser Stelle die mangelnde Wertschätzung der Arbeit des Familienzentrums. Mittlerweile habe sich der Aufwand jedoch auf vier bis sechs Stunden täglich reduziert. Bei der Anerkennung lassen sich jedoch nur kleine Änderungen erkennen. Prinzipiell sieht sie das Konzept aber sehr positiv, da somit die Angebote im Stadtteil stark verbessert werden konnten. „Mein Vision war schon vor 30 Jahren, ein Haus zu haben, wo alle hinkommen können, wenn sie Hilfe brauchen.“ Hier ist Wuppertal auf einem guten Weg, denn zu den 36 Familienzentren, die es schon in Wuppertal gibt, sollen bis Mitte nächsten Jahres drei weitere hinzukommen.


Information:

Bis 2012 sollten laut Stadt 54 Familienzentren eingerichtet werden. Derzeit gibt es jedoch erst 36 Familienzentren, 13 in konfessioneller Trägerschaft. Dabei sind sechs Zentren katholisch und sieben evangelisch. Ende Juni wurden im Jugendhilfeausschuss drei weitere Zentren, davon eins katholisch, zur Zertifizierung zugelassen. Die Zertifizierung ist in der Regel innerhalb eines Jahres abgeschlossen.

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