Sonderausgabe, September 2013

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Hilfe beim Auf und Ab in der Liebe
60 Jahre katholische Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen


Das Team der hauptamtlichen Mitarbeiter der EFL-Wuppertal berät in allen Fragen rund um Ehe und Familie.

Text Eduard Urssu
Bild Christoph Schönbach

Etwa 1.100 Menschen aus Wuppertal und Umgebung haben im vergangenen Jahr die Mitarbeiter der Katholischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, EFL, aufgesucht. Die Psychologen, Sozialarbeiter und Pädagogen aus dem Bergischen Städtedreieck sprechen nun schon seit 60 Jahren mit Ratsuchenden in schwierigen Lebenssituationen. Kostenlos, „aber nicht umsonst“, wie es Richard Jost ausdrückt, Leiter der EFL in Wuppertal. Die Beratungsstellen erfüllten einen Grundauftrag der Kirche. Zusätzlich, da ist sich Jost sicher, dienten sie der Gesellschaft, da gesunde Beziehungen Garant für die körperliche und seelische Gesundheit von Menschen seien. Es ginge schließlich um Ehe und Familie.

Fein säuberlich in den Jahresabschlussberichten aufgelistet, lässt sich ablesen, dass der Bedarf im Einzugsbereich der EFL-Wuppertal in den vergangenen Jahren gestiegen ist. „Wir beraten vor allem in Fragen von Ehe und Partnerschaft“, sagt Richard Jost. Und in diesem Bereich sei die EFL die erste Anlaufstelle in Wuppertal und Umgebung. Der Psychologe und Sozialpädagoge Jost kann auf ein Team von neun hauptamtlichen Mitarbeitern und weiteren Honorarkräften zählen. Bezahlt werden sie überwiegend aus Kirchensteuern, die Katholische Kirche gibt mehr als 80 Prozent, der Rest kommt vom Land. Weil dieses Geld bei weitem nicht ausreiche, „können wir auf die Unterstützung unseres Fördervereins bauen“, sagt Richard Jost. Der Förderverein ermögliche so weitere Angebote und zusätzliche Mitarbeiter, um Hilfesuchenden zügig einen Beratungstermin anzubieten. „Innerhalb von zwei Wochen“, so Richard Jost, „können wir in der Regel zu einem Erstgespräch einladen.“

Kommunikation

Die häufigsten Probleme der Ratsuchenden ließen sich unter dem Begriff „Dysfunktionale Interaktion“ zusammenfassen. Eine sperrige Formulierung, die Richard Jost im nächsten Satz erklärt: eine unheilvolle Mischung aus gegenseitiger Abwertung und mangelnder Wertschätzung des Partners, die zur Entfremdung führen kann. „Anfangs scheinen alle Beziehungen wie von selbst zu laufen. Dann passiert es aber oft, dass ein schleichender Prozess einsetzt, in dem die Aufmerksamkeit für das Gegenüber weniger und weniger wird. Beziehungen laufen eben doch nicht von alleine – alleine laufen sie aber oftmals schlechter“, sagt Richard Jost aus Erfahrung. Der Partner gehe davon aus, dass die eigenen Wünsche und Probleme offensichtlich sind, und wundert sich darüber, dass sie nicht angesprochen werden. Der Leiter der EFL nennt es das Kristallkugelprinzip: „Als ob der Partner vor einer Kristallkugel sitzt und alles vorausahnen könnte. Dabei sollten Beziehungen aktiv geführt werden.“

Trennung

Das EFL-Angebot ist vorbeugend angelegt. Im Idealfall erkennt jemand, dass er ein Problem hat und sucht sich dann Hilfe. „Oft bringen die Paare nicht nur das Problem, sondern auch gleich die Lösung mit“, sagt Richard Jost. Das erleichtere die Arbeit der Therapeuten ungemein. „Schwierig wird es, wenn sich die Partner gegenseitig die Schuld zuschieben und erwarten, dass sich der andere ändert“, sagt Richard Jost. So mancher Prozess ende mit der Erkenntnis, dass die Gräben unüberwindbar sind, dann käme es zur Trennung. „Trennung bedeutet aber nicht zwingend ein Scheitern. Auch wenn die Beziehung endet, kann diese Erfahrung ein Gewinn für künftige Beziehungen sein“, sagt Richard Jost.

Kontakt

Die EFL-Beratungsstelle in Wuppertal, Alte Freiheit 1, ist telefonisch unter 45 61 11 zu erreichen. Auch Anfragen per E-Mail  werden zeitnah beantwortet. Auf der Internetseite www.efl-wuppertal.de finden Sie die Ansprechpartner, die Möglichkeit zur Online-Beratung und die aktuellen Kursangebote.

Jubiläum

Die Ehe,- Familien- und Lebensberatung Wuppertal wird 60 Jahre alt. Ein Grund zu feiern – mit Ihnen! Vom 11. bis zum 18. Oktober stehen dann die schönen Seiten der Partnerschaft im Mittelpunkt. Dabei sorgen ein „Tango-Workshop“ und ein „erotischer Kochkurs“ genauso für sinnliche Erfahrungen wie das „Klettern für Paare“ oder ein entspannender Massageabend. Künstler aus dem Bergischen Land zeigen in einer Ausstellung ihre Werke zum Thema Partnerschaft, und lesen eigene Texte unter dem Titel „Vertraute Ferne – innige Distanz“. Es gibt eine Stadtführung „Liebespaare im Wupper-Tal“, ein Abend mit Impulsen für eine gelingende Kommunikation und ein Gespräch zum Film „Der letzte schöne Herbsttag“. Höhepunkte sind ein Dankgottesdienst in Sankt Laurentius und die Kabarettistin Ulrike Böhmer mit ihrem Programm „Liebes-TOLL“. Das vollständige Programm der Jubiläumswoche ist auf der Internetseite www.efl-wuppertal.de unter der Rubrik „Bergische Paartage“ als Download verfügbar.

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