Ausgabe 17, Juni 2016
Andrea Oldenburg ist die neue Ehrenamtskoordinatorin.

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Kooperieren statt kommandieren
Andrea Oldenburg ist die neue Ehrenamtskoordinatorin für die Pfarrgemeinde Sankt Laurentius. Hier spricht sie über ihre Aufgaben und ihre Motivation.

Interview und Bild EDUARD URSSU

Redaktion: Frau Oldenburg, Sie kennen diese beliebten Vorstellungsrunden, in denen man womöglich noch im Kreis sitzt und krampfhaft überlegt, was man von sich preis gibt. Jetzt möchten wir gerne wissen: Was sollten unsere Leser über Sie erfahren?

Andrea Oldenburg: Da ich das in den vergangenen Wochen schon mehrmals machen durfte, fange ich ganz gerne damit an, dass ich mich als Privatperson vorstelle: Andrea Oldenburg, 48 Jahre, Wohnhaft in Haan, verheiratet, zwei Kinder, 9 und 13 Jahre. Und im Zuge des neuen Ehrenamts bin ich selbst ehrenamtlich in meiner Pfarrgemeinde engagiert, aber auch in den Schulen. Ehrenamtskoordinatorin – das ist ein schwerer Begriff, unter dem sich manch einer vorstellt: Oh Gott, hier kommt eine, die uns jetzt koordiniert. Und damit viele nicht gleich weghören, vielleicht sogar Ängste haben, möchte ich sagen, dass ich dem Ehrenamt ein Ohr geben möchte.

Redaktion: Es heißt ja auch koordinieren und nicht kommandieren...

Andrea Oldenburg: Richtig. Nicht kommandieren, sondern, bildlich gesprochen, einen Fokus auf das Ehrenamt zu legen. Was vielleicht in manchen Bereichen, aufgrund der vielen Tätigkeiten der Hauptamtlichen, nicht immer so gelingt. Und deswegen ist jetzt eine Stelle geschaffen worden, wo das Ehrenamt einfach mehr Gewicht bekommt.

Redaktion: Ihre Fähigkeiten zu koordinieren haben Sie in Ihrem Beruf erworben. Darf man sagen, dass Sie für eine große Mediengruppe in Gütersloh tätig waren?

Andrea Oldenburg: Sie sind gut informiert. Ich habe 20 Jahre bei der Firma Bertelsmann in Gütersloh gearbeitet.

Redaktion: Ist das, was Sie jetzt hier tun, womöglich Karma-Arbeit?

Andrea Oldenburg: Nein. Es gibt viele Parallelen. Auch bei Bertelsmann habe ich in einer Schnittstellenposition gearbeitet, für Marketing und Vertrieb. Und habe dort geschaut, was braucht der Vertrieb, um die Produkte gut vermarkten zu können. Jetzt stelle ich ähnliche Fragen. Die Ehrenamtlichen sagen mir dann auch hoffentlich, was sie brauchen. Auch hier hat man, in Anführungsstrichen, mit Personal zu tun, mit Personalentwicklung und Organisationsentwicklung. Und das alte Ehrenamt, was man kennt, was auch sehr gut ist, kann weiterentwickelt werden. Viele Ehrenamtliche fragen selbst, wie sie sich weiterentwickeln können und auch: Was habe ich davon, wenn ich mich hier einbringe. Und sie wollen auch geführt und gehört werden. Gerade dann, wenn es zum Beispiel Konflikte gibt. Wie gesagt, ich habe das 20 Jahre lang gemacht, und bin dann ausgeschieden, um mich um meine Familie zu kümmern. Ich habe aber auch dort immer im Auge gehabt, wo ich meine Qualifikationen im ehrenamtlichen Bereich einbringen kann. Angefangen habe ich dann mit den klassischen Aufgaben im Kindergarten, dann in der Klassenpflegschaft. Später war es dann bei uns in der Pfarrgemeinde, im Rahmen der Erstkommunion unserer Kinder, als ich als Katechetin angefangen habe.

Redaktion: Als Sie sich auf die Stelle der Ehrenamtskoordinatorin beworben haben, wussten Sie, welche Aufgaben auf Sie zukommen?

Andrea Oldenburg: Ja. In meiner Pfarrgemeinde gab es ein Weiterbildungsangebot des Erzbistums Köln zum Thema „Ehrenamt“. Das waren zwölf Tage, in denen der Fokus auf das Ehrenamt gelegt wurde. Auch hinsichtlich der Instrumente, wie ich neue ehrenamtliche Helfer gewinne, wie ich sie anspreche, wie man ein fundiertes Erstgespräch führen muss, um die Kompetenzen der Menschen zu entdecken. Aber auch, wieder bildlich gesprochen, wie der Farbkasten sein muss, damit innerhalb der Rahmenbedingungen gut gemalt werden kann. Weil das Malen, das machen die Ehrenamtlichen.

Redaktion: Was waren ihre ersten Schritte als Ehrenamtskoordinatorin?

Andrea Oldenburg: Die Ehrenamtlichen kennenlernen! Im Anforderungsprofil der Bewerbung stand, dass es in der Pfarrgemeinde 500 Ehrenamtliche gibt. In der ersten Zeit habe ich nun versucht, die Kreise und Gruppen kennen zu lernen, in denen sich Ehrenamtliche jetzt schon treffen. Das war meine erste Aufgabe. Mich erst einmal bekannt zu machen. Und habe dabei wieder gemerkt, wie vielfältig hier gearbeitet wird. Ich konnte dann auch viele Namen mit einem Gesicht verbinden.

Redaktion: Gibt es Gruppen, die Sie nachhaltig beeindruckt haben?

Andrea Oldenburg: Da gibt es einige. Die erste Gruppe, die ich kennengelernt habe, war die Gruppe, die den Geburtstagsdienst für Gemeindemitglieder ab dem 75. Geburtstag organisiert. Oder die Ortsausschüsse, in denen sich Vertreter der einzelnen Kirchenviertel zusammensetzen und vor Ort schauen, was für Feste organisiert werden können. Ich habe viel mitgeschrieben. Ich will die Ehrenamtlichen kennenlernen, die Gemeinde und natürlich auch das Pastoralteam. Mittlerweile habe ich einige Arbeitsbereiche, in denen wir ansetzen können.

Redaktion: Die da wären?

Andrea Oldenburg: Da wäre zum Beispiel die Verteilung des Glockenschlags (Anm. d. Red.: Das Magazin der katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius). Wer verteilt ihn? Wie können wir das mit Ehrenamtlichen hinbekommen? Da wäre auch die Frage: Wie will die Gemeinde künftig die Menschen in Flüchtlingsprojekten leiten und unterstützen? Da gibt es sehr gute Aktionen von der Caritas. Aber werden wir konkret von unseren Gemeindemitgliedern angesprochen, dann ist es gut zu wissen, an wen man sich wenden kann.

Redaktion: Höre ich aus Ihren Antworten heraus, dass Sie offen für Wünsche und Anregungen aus der Gemeinde sind?

Andrea Oldenburg: Richtig. Also, sukzessive möchte ich eine Sprechstunde anbieten, in der sich Menschen, die sich engagieren wollen, melden können. Es sollen sich aber auch diejenigen melden, die sich weiterbilden möchten, etwa im Bereich Konfliktmanagement.

Information

Telefon: 0202 - 371 33 36
E-Mail: andrea.oldenburg@laurentius-wuppertal.de

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