Ausgabe 17, Juni 2016
Dr. Werner Kleine

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie halten die 17. Ausgabe von logisch! in den Händen – der Zeitung der Katholischen Citykirche Wuppertal. logisch! hat es sich zur Aufgabe gemacht, aus Gesellschaft und Kirche in Wuppertal und der Welt zu berichten. Auch die aktuelle Ausgabe ist wieder nah am Puls der Zeit. Und die Zeiten sind von vielfältigen Diskussionen geprägt.

Im Vordergrund steht schon seit geraumer Zeit die sogenannte Flüchtlingskrise. Menschen, die durch Krieg, Not und Leid aus ihrer Heimat vertrieben wurden, suchen Schutz in einem Land, das für Frieden und Freiheit steht. Dass gerade Wuppertal hier etwas anders macht, ja geradezu zu einem bundesweiten Vorbild avanciert, zeigt der lesenswerte Beitrag unseres neuen Redaktionsmitgliedes Maximilian Euteneuer. Vielleicht liegt die Gelassenheit, mit der Wuppertal auf diese besondere Herausforderung reagiert, auch in der eigenen Geschichte und Erfahrung als „Stadt der Geflohenen“ begründet, die Daniela Ullrich näher betrachtet.

Doch nicht Wenige reagieren auch mit Angst auf Neues und Unbekanntes. Während Janina Kusterka dem Phänomen der Angst nachgeht, beobachtet Tim Neumann in seinem Artikel – bei aller Unterschiedlichkeit der zeitgeschichtlichen Kontexte – beängstigende Parallelen zu den Ereignissen der Weimarer Zeit, den Vorboten der nationalsozialistischen Diktatur. 1937 wandte sich der damalige Papst Pius XI mit der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ und steigendem Befremden gegen eine menschenfeindliche Ideologie. Es steht Christen gut zu Gesicht, auch heute gegen jede Form menschenverachtenden Handelns aufzustehen.

Wie notwendig das ist, zeigt das Schicksal der indigenen Umweltschutzaktivistin Berta Cáceres im mittelamerikanischen Honduras. In der 11. Ausgabe von logisch! hatten wir ein Porträt dieser mutigen Frau aus der Feder des Wuppertaler Journalisten Øle Schmidt veröffentlicht. Nun teilt Øle Schmidt mit, dass Berta Cáceres ermordet wurde. Der Mord an Berta Cáceres steht wohl in Zusammenhang mit einem gigantischen Staudammprojekt in Honduras, an dem auch deutsche Firmen beteiligt sind. Die Globalisierung führt dazu, dass Kirche und Gesellschaft nicht mehr nur im eigenen Dorf von Bedeutung sind. Die Welt selbst ist zum Dorf geworden. Und wie sehr das Schicksal der Weltnachbarn auch in Wuppertal nahe kommt, das zeigt diese logisch!-Ausgabe. Es ist wahrlich eine Zeit, in der sich entscheidet, ob unser Land weiter für Frieden und Freiheit steht. Es braucht den Aufstand der Anständigen und der Verständigen!

Ihr Dr. Werner Kleine, PR

PS: Hier können Sie das Porträt von Berta Cáceres nachlesen.

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