Øle Schmidt zu Besuch in Oberbarmen beim Kunstprojekt »Die Wüste lebt«
Foto: Unbekannt
Erzählt von Øle Schmidt
Kontrollstelle am Grenzübergang Helmstedt/Marienborn, wo meine Familie und ich 1974 in die DDR 'rübergemacht haben.
Foto: Øle Schmidt
Erzählt von Øle Schmidt
Ein Feature von Øle Schmidt
Ein Anhänger der Santa Muerte bittet sie in Mexiko-Stadt um Unterstützung
Ein Feature von Øle Schmidt
Fotos Øle Schmidt
Ein Feature von Øle Schmidt
Eine indischen Gottheit im Aufbau, in der Stadt der 5000 Tempel.
Text und Fotos Øle Schmidt
Umar hat ein runzeliges Gesicht mit großen Augen, die mittlerweile wieder strahlen. Die Achtzigjährige lebt zusammen mit anderen Witwen im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh in einem Ashram, eine Art spirituelles Altersheim. „Ich bin viele Tage mit dem Zug gefahren, ich war verwirrt und alleine“, erinnert sich Uma, „in Vrindavan bin ich ausgestiegen und herumgeirrt. Die Männer von der Eisenbahnpolizei haben mich dann hier in den Ashram gebracht. Das war vor zwei Monaten.“
Ein Feature von Øle Schmidt
Text Kathrin Zeiske und Øle Schmidt
Die honduranische Umweltaktivistin Berta Cáceres hat ihren Einsatz für die Rechte indigener Gemeinden mit dem Leben bezahlt. Vom Staat hatte sie keinen Schutz zu erwarten – er ist in Honduras eine Quelle der Gewalt. Berta Cáceres führte den Widerstand gegen den Bau des umstrittenen Staudammes Agua Zarca an, dessen Turbinen von den deutschen Firmen Voith und Siemens geliefert werden sollen.
Begrüßung auf Spanisch und in zwei indigenen Sprachen – „Willkommen Papst Franziskus“
Text und Bilder Øle Schmidt
Es war ein starkes Zeichen des Symbolpolitikers Franziskus: Bei seinem Besuch in Mexiko, dem Land mit der zweitgrößten katholischen Bevölkerung, machte der Papst Station in San Cristóbal de Las Casas. So weit, so normal im katholischen Tourneeplan, könnte man meinen. Doch San Cristóbal liegt in Chiapas, dem armen Süden von Mexiko, dem indigenen Mexiko der Ureinwohner. Und das Zweite bedingt das Erste. In Chiapas gilt auch mehr als 500 Jahre nach der Conquista, der grausamen Eroberung Lateinamerikas durch Kolumbus, Cortez und Pizarro: je weniger hell die Haut eines Menschen, desto weniger Teilhabe und Würde hat er zu erwarten, vom Geld ganz zu schweigen. Eine Tragödie für die dunkelhäutigen Indigenas. Damals wie heute.
„Nein zur Gewalt“ ist eine Forderung der Kinder.
Text und Bilder Øle Schmidt
Menschenrechte zählen nicht viel in Guatemala, nicht für Erwachsene, noch weniger für Kinder. Das mittelamerikanische Land wird von den Dämonen seiner Vergangenheit eingeholt: Gewalt und Straffreiheit eskalieren. Friedensbotschafter sollen nun zeigen, wie es anders geht. Unterstützt von der Kindernothilfe.
Die Menschenrechtlerin Blanca Martínez fordert von der mexikanischen Regierung, die Angehörigen von Verschwundenen mehr einzubeziehen.
Interview Kathrin Zeiske und Øle Schmidt
Bild Øle Schmidt
In Mexiko „verschwinden“ jeden Tag 13 Menschen spurlos – seit Beginn des sogenannten Drogenkrieges im Jahr 2006 sind das mindestens 26.000. Das mexikanische Parlament hat nun auf Druck der UNO ein Gesetz gegen „Gewaltsames Verschwindenlassen“ verabschiedet. Menschenrechtler wie Blanca Martínez fordern, bei der konkreten Ausarbeitung des Gesetzes die Angehörigen von Verschwundenen einzubeziehen. Ein Gespräch mit der 55Jährigen Leiterin des Menschenrechtszentrums von Saltillo, das von Bischof Raúl Vera im nördlichen Bundesstaat Coahuila gegründet worden war.
Zu Besuch bei Father David in El Salvador
Ein Feature von Øle Schmidt
Wenn es brenzlig wird, dann schlägt die Stunde von Father David. Weil er tut, was sonst niemand tut in El Salvador. Der Priester spricht mit den Anführern der berüchtigten Mara-Jugendbanden; er besucht die wie Vieh eingepferchten Häftlinge in den Gefängnissen; dem kostenlosen katholischen Gesundheitssystem hat er seinen Stempel aufgedrückt. Als Caritas-Chef von San Salvador. Dort, wo auch der von den Armen verehrte Erzbischof Óscar Romero wirkte und 1980 im Auftrag der Armee umgebracht wurde. Sechs Jahre später, in den Wirren des Bürgerkrieges, ging Father David als Seelsorger nach El Salvador. Und der charismatische US-Amerikaner blieb. Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, und das große prophetische Heilsversprechen jener Tage dem Blick für das Machbare gewichen ist: Father David ist einer der vergessenen Erben Óscar Romeros.
Fray Tomás riskiert viel als Leiter der Migrantenherberge „Die 72“ im Süden Mexikos.
Text Kathrin Zeiske und Øle Schmidt
Bilder Øle Schmidt
Die einen sagen, Fray Tomás ist ein mutiger Mann. Andere finden, er ist schlicht lebensmüde. Der Franziskaner leitet die Migrantenherberge „Die 72“, und in Mexiko haben nicht nur Migranten auf ihrem Weg ins gelobte Land USA den Tod im Gepäck. Bedroht werden auch diejenigen, die den Männern, Frauen und Kindern helfen, die vor Gewalt und Armut aus ihrer lateinamerikanischen Heimat fliehen.
Der zerstörte Präsidentenpalast in der Hauptstadt
Wenige Tage nach dem verheerenden Beben ist der Wuppertaler Journalist Øle Schmidt damals für WDR 5 nach Haiti gereist. Nun, fünf Jahre später, ist er in das ärmste Land der westlichen Hemisphäre zurückgekehrt, um Hilfsprojekte von Caritas und Welthungerhilfe zu besuchen. Mitgebracht hat er hoffnungsvolle und tragische Geschichten von Menschen; Einblicke in die Arbeit deutscher Hilfsorganisationen; und Fotos, die von einer der schlimmsten Naturkatastrophe der jüngeren Zeit erzählen. Eine Katastrophe, die eigentlich eine soziale und politische ist. Denn Haitis Niedergang beginnt 500 Jahre vor dem Beben, und gehört zu den Verbrechen, über die bis heute in Europa geschwiegen werden: Die grausame Kolonialisierung Amerikas und der Völkermord, der mit Kolumbus begann.
Der 36-Jährige Merilien Hyacinthe vor dem Eingang seines neuen Hauses, das mit deutschen Spenden gebaut wurde.
Text und Bilder Øle Schmidt
Joseph Edner und Merilien Hyacinthe leben auf der Karibikinsel Haiti, dem ärmsten Land der westlichen Hemisphäre. Der eine plant den Bau und die Zuweisung von Häusern, der andere wohnt in einem dieser einfachen Häuser, die mit deutschem Geld entstanden. Betroffen von dem verheerenden Erdbeben vor fünf Jahren waren sie: beide. Zu Besuch in Petit-Goâve.
Mein Informant Pablo und der Untergrundbibliothekar Raul wollen nicht gezeigt werden, beide leben im alten Teil der Hauptstadt Havanna.
Text und Bild Øle Schmidt
Wenn Polizisten kommen, sprichst du nicht mehr mit mir, und wechselst die Straßenseite.“ Mein Informant Pablo knipst das rechte Auge zu, er möchte entspannt wirken. Wissen wir doch, dass dieser Nachmittag massive Konsequenzen haben könnte. Pablo riskiert Gefängnis. Er will mich zu einem Untergrundbibliothekar führen, einem namenlosen Bekannten, der ihn immer wieder illegal mit Lektüre versorgt, die in Kuba auf dem Index steht. Ein gefährlicher Ausflug. Zumal es Kubanern verboten ist, direkten Kontakt zu Fremden aufzunehmen. Ein verzweifelter Kampf der Regierung gegen die Nebenwirkungen der ungeliebten touristischen Öffnung seit der ökonomischen Depression Anfang der neunziger Jahre, den Tausch von Geld gegen Sex, den Austausch von Gedanken und Ideen, und die damit unweigerlich verbundene Veränderung des Landes. Ich bin als Tourist eingereist, weil ich journalistische Recherche ohne Betreuung von Sicherheitsbeamten bevorzuge.
Ausgabe 12, August 2014
Reportage Øle Schmidt
Der kubanische Untergrundbibliothekar Raúl riskiert viel, um seinen Landsleuten verfemte Literatur nahe zu bringen. Er träumt von einer offenen Gesellschaft.
Bertha Cáceres auf einer Versammlung in der Gemeinde San Francisco de Opalaca, die von dem Bau eines gigantischen Staudammes bedroht ist.
Text Kathrin Zeiske und Øle Schmidt
Bilder Øle Schmidt
Frau, Indigena, Regimegegnerin. Die anonymen Anrufer haben gleich drei Gründe, um Bertha Cáceres mit dem Tod zu drohen. Dass sie weiter für Demokratie und gegen Staudämme kämpft, ist auch eine Verbeugung vor ihnen Ahnen. Eine Porträt aus Honduras.
Text und Bild Øle Schmidt
»Mein lieber San Judas, pass gut auf meine Familie und auf meinen Sohn auf – er ist mein Leben. Bitte, sorge dafür, dass ich immer Arbeit habe. Du weißt, dass ich an Dich glaube und immer an Dich glauben werde. Ich ehre Dich und trage Dich auf meiner Haut.« Nach dem Gebet öffnet María wieder ihre Augen. Wie an jedem achtundzwanzigsten Tag eines Monats besucht sie die Prozession zu Ehren von San Judas Tadeo, dem Heiligen Judas Thaddäus. In der Kirche San Hipolito, im Herzen der mexikanischen Hauptstadt. Als María die große Figur aus Plastik in die Höhe reckt, gerät ihr kleiner Körper kurz aus dem Gleichgewicht. Während San Judas nun über ihrem Kopf voller Gleichmut in die Menge blickt, strahlen Marías Augen. Wenigstens für einen kurzen Augenblick. Normalerweise sind sie matt und stumpf von dem Klebstoff, den sie schnüffelt.
Ausgabe 10, Dezember 2013
Reportage Øle Schmidt
Jeden Monat am achtundzwanzigsten Tag versammeln sich Tausende vor der Kirche San Hipólito. Doch es sieht mehr nach einem Rockkonzert aus, als nach einer religiösen Prozession. Die 21-jährige Maria ist immer dabei. Viele Junge, aber auch Alte ehren dort gemeinsam San Judas Tadeo. Nein, nicht der Judas, der Jesus verraten hat, der andere Apostel, der ihm bis in den Tod die Treue gehalten hat. In der mexikanischen Hauptstadt ist San Judas seit einigen Jahren eine Art religiöser Kurt Cobain; der Erlöser für die Kleindealer und Gelegenheitshuren, für die Tagelöhner und Obdachlosen. Für all die Vergessenen an der Peripherie, die Papst Franziskus gerne wieder im Schoß der Kirche sähe. Jeden Tag betet Maria zu San Judas, bis an ihr Lebensende trägt sie ihn bei sich: als Tattoo auf ihrer rechten Wade. Doch warum hat Maria sich dem Heiligen der Unheiligen verpflichtet?
Text und Bild Øle Schmidt
Jeden Monat strömen Tausende zur Kirche San Hipolito in Mexiko-Stadt, um San Judas zu ehren, den Heiligen Judas Thaddäus. Wer es bis ins Innere des überfüllten Gotteshauses schafft, kann seine Figur des Apostels von Padre Ernesto segnen lassen. Øle Schmidt sprach mit dem Leiter von San Hipolito.
Eine festlich geschmückte Kirche in San Cristobal de Las Casas, Mexiko.
Text und Bilder Øle Schmidt
Zum ersten Mal stammt ein Papst aus Lateinamerika. Doch was halten die Menschen dort von Franziskus, der sich als Kirchenrebell gibt? Und welche Umstände bestimmen ihr eigenes Leben? Zu Besuch in San Cristóbal de Las Casas, einer rebellischen Stadt im Süden Mexikos. 100 Tage nach der Wahl des neuen Papstes.
Ausgabe 9, Juli 2013
Reportage Øle Schmidt
Zum ersten Mal stammt ein Papst aus Lateinamerika. Doch was halten die Menschen dort von Franziskus, der sich als Kirchenrebell gibt? Und welche Umstände bestimmen ihr eigenes Leben? Zu Besuch in San Cristóbal de Las Casas, einer rebellischen Stadt im Süden Mexikos. 100 Tage nach der Wahl des neuen Papstes.
Interview Øle Schmidt
Moderation Dr. Werner Kleine
ANMERKUNG: Wir bitten die Tonprobleme zwischen Minute 3 und 6 zu entschuldigen.
Raúl Vera ist Bischof im nordmexikanischen Saltillo, etwa 300 Kilometer von der Grenze zur USA entfernt. Er ist ein international renommierter Menschenrechtler, dessen Engagement für Minderheiten und Menschen ohne Stimme mit dem Vorschlag für den Friedensnobelpreis gewürdigt wurde.
Bischof Raúl Vera hat in Saltillo eine Herberge für Migranten gegründet, die auf ihrem Weg von Mittelamerika in die USA vielfältigen Gefahren ausgesetzt sind.
Vera lebt gefährlich in Mexiko, da er es nicht scheut, die Drogenkartelle zu kritisieren, aber auch die Regierung der Korruption und Gewalt beschuldigt.
ist nicht nur die Heimat des neuen Papstes, sondern auch der Kontinent mit den meisten Katholiken. Von den etwa 500 Millionen Bewohnern sind 80 Prozent katholischen Glaubens. Lateinamerika erstreckt sich von Mexiko im Norden Amerikas bis nach Chile im Süden Amerikas, inklusive der Staaten in Mittelamerika und der Karibik. Überall dort wird Spanisch oder Portugiesisch gesprochen. Entgegen der landläufigen Meinung ist die Geschichte von Europa eng mit der Lateinamerikas verbunden. 1492 landete Columbus im Auftrag der spanischen Krone im heutigen Haiti. Unter der Flagge von Entdeckergeist und Christentum wüteten Europäer in den kommenden Jahrhunderten in der Region. Die Folgen der Conquista prägen Lateinamerika bis heute: Der Völkermord an den indigenen Ureinwohnern ist noch immer ungesühnt, die wirtschaftliche Abhängigkeit von Ländern aus dem Norden hat Bestand. Der schamlose Raub von Gold und Bodenschätzen durch die Europäer kann heute als Vorläufer einer entfesselten, globalen Wirtschaft gesehen werden, die am Profit einiger weniger ausgerichtet ist. Mehr als 500 Jahre danach wird mit Franziskus der erste Papst aus Lateinamerika gewählt. Nach 1500 Jahren europäischer Dominanz in der katholischen Kirche ist dies eine Zäsur. Die Krise vieler europäischer Kirchen ist augenscheinlich, auf der Suche nach Impulsen der Erneuerung hat sich nicht nur ihre Blickrichtung verschoben: gen Lateinamerika.
Øle Schmidt unterwegs in Lateinamerika
in Lateinamerika ist der Journalist Øle Schmidt. Der Wuppertaler hat seine Heimatstadt vor dreieinhalb Jahren verlassen, derzeit lebt er in San Cristobal de Las Casas, im Süden Mexikos. Seitdem er aus Lateinamerika berichtet, ist die Verletzung von Menschenrechten für ihn mehr und mehr in den Vordergrund gerückt. Für WDR 5 hat er in Havanna den Untergrundbibliothekar Raul getroffen, der Lektüre verteilt, die auf dem Index steht. Für die Berliner Wochenzeitung der Freitag hat er in Mexiko mit dem Gewerkschaftsführer Don Chema gesprochen, der von Polizisten entführt worden war. Für evangelisch.de war er nach dem Erdbeben in Haiti, wo Dorfbewohner in den vergessenen Bergen rund um Port-au-Prince eine eingestürzte Schule gemeinsam aufgebaut haben. Für das Hilfswerk MISEREOR hat er in El Salvador das katholische Gesundheitssystem besucht, dessen ehrenamtlichen Mitarbeiter auch Menschen ohne Geld behandeln. Für die Berliner Wochenzeitung Jungle World hat er in Honduras den gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya interviewt.