Logo logisch!
Günstig angezogen oder fair gekleidet?
Der Textildiscounter KiK ist schon lange da, Primark kommt bald, doch es gibt auch alternative Modemacher im Tal

Wer ein 3-Euro-Shirt kauft, sollte sich fragen, wo es herkommt und unter welchen Bedingungen Menschen gezwungen waren, es zu fertigen. Foto: Christina König

Text und Bild Daniela Ullrich

Anfang März werfen Unbekannte in Langerfeld Farbbeutel gegen die Schaufenster einer Filiale des Textildiscounters KiK – und hinterlassen den Schriftzug „No KiK, no Primark“. Das irische Unternehmen Primark betreibt mehr als 250 Filialen in Großbritannien, Irland sowie auf dem europäischen Festland. In dem Jahr, als die Textilfabrik im pakistanischen Karachi brannte, hatte Primark bereits acht Filialen in Deutschland. Um sich mit günstiger Mode des Discounters einzudecken, fahren auch Wuppertaler ins Ruhrgebiet. Dort gibt es Stoffschuhe für drei Euro zu kaufen und eine Lack-Handtasche für zwölf Euro. Und das soll bald auch am Wuppertaler Döppersberg möglich sein. Am 10. Februar 2015 stimmte der Stadtrat in einer Sondersitzung den Verträgen mit dem Investor Signature Capital zu. Diese sehen die Bebauung des Bahnhofsvorplatzes mit einem großen, mehrstöckigen Geschäftsgebäude vor. Einziehen soll der irische Textildiscounter Primark.

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Dr. Werner Kleine
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Freiheit und Sicherheit sind hohe Güter unserer westlichen Kultur. Freiheit und Sicherheit sind aber nicht selbstverständlich. Europa hat diese Werte in einer langen und nicht selten unheilvollen Geschichte errungen. Freiheit und Sicherheit sind fragil, zerbrechlich. Man hat diese Werte nicht einfach; sie müssen immer wieder neu errungen werden. Gerade in der Gegenwart ist Europa herausgefordert, das innere Wesen seiner Kultur neu zu definieren: Sicherheit und Freiheit durch Einheit. Und die Herausforderungen sind groß, wie nicht nur die allgegenwärtige Griechenlandfrage zeigt. Europa muss auch angesichts der vielfältigen Krisen in der Welt zeigen, wie ernst es mit der behaupteten christlich-jüdischen Prägung des Abendlandes ist: Wird die Nächstenliebe oder aber die Angst vor dem Fremden die Oberhand gewinnen?

Die aktuelle logisch!-Ausgabe stellt diese Fragen neu. Zwei Beiträge bringen eine biblische Perspektive in die aktuellen Diskussionen um die Griechenlandfrage ein. Der in Jerusalem arbeitende Alttestamentler Till Magnus Steiner stellt mit dem Brachjahr in Israel eine kulturprägende Tradition vor, die Mensch und Schöpfung miteinander verbindet. Der Beitrag „Schuldenschnitt“ beschreibt Impulse und Lösungsansätze des Neuen Testamentes zur Frage nach dem Umgang mit Schuldnern.

Eduard Urssu stellt in seinem Artikel die Frage, was Flüchtlinge in Wuppertal wirklich brauchen. Sein Gespräch mit Elisabeth Cleary, der Flüchtlingsbeauftragten des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen e.V., birgt überraschende Antworten, die so einfach wie effektiv sind.

Bei all dem schwingt die Frage nach der Gerechtigkeit mit. Freiheit und Sicherheit können nur in einer gerechten Welt gedeihen. Dass Gerechtigkeit im Großen wie im Kleinen wachsen muss, zeigen die Beiträge von Øle Schmidt, Daniela Ullrich und Jennifer Abels. Øle Schmidt zeichnet das Porträt eines Franziskaner-Bruders in Mexiko, der um der Gerechtigkeit willen auch den Konflikt mit Mafiakartellen und staatlichen Gewalttätern nicht scheut. Der Artikel von Daniela Ullrich zeigt Alternativen zu den großen Textildiscountern und ihren Strategien der Gewinnoptimierung auf. Es reicht nicht, über Primark zu klagen, es gilt zu handeln; und das ist möglich. Jennifer Abels schließlich stellt das gemeinsame Engagement des Sozialdienstes katholischer Frauen Wuppertal und des Katholischen Bildungswerkes für mehr Bildung vor.

Es gibt noch viele andere interessante Themen in dieser Ausgabe. Es lohnt sich also, sie zu lesen.

In diesem Sinne wünsche ich eine anregende Lektüre,

Ihr Dr. Werner Kleine, PR

Miterfahren! Nicht nur betrachten
Premiere des Wuppertaler Fahrradkreuzweges


Über 20 Radfahrerinnen und -fahrer waren dabei, als Pastoralreferent Dr. Werner Kleine um 11.00 Uhr den Kreuzweg an der neuen Wichernkapelle in Wuppertal-Wichlinghausen eröffnete.

Text und Bild Eduard Urssu

Der 1. Fahrradkreuzweg auf der Nordbahntrasse war ein echter Erfolg, gerade für Wuppertaler Verhältnisse. Warum?„Der Wuppertaler an sich schaut sich solche Veranstaltungen eher etwas verhalten an“, weiß Mitorganisator und Pastoralreferent Dr. Werner Kleine von der Katholischen Citykirche Wuppertal. Die Idee eines Fahrradkreuzweges hatte Max Moll (links im Bild), der bei der Citykirche und im Erzbistum Köln offene Türen einrannte. „Das bot sich mit der Fertigstellung der Nordbahntrasse einfach an. Da habe ich einfach mal angefragt, ob hier nicht auch ein Fahrradkreuzweg möglich ist“, erinnert sich der Wuppertaler. Es sei einfach eine gute Idee, mit Menschen wieder in Kontakt zu kommen, findet Dr. Udo Wallraff vom Erzbistum. „Zudem“, so Wallraff weiter, „erreichen wir Menschen, die einen ‚normalen’ Kreuzweg nicht unbedingt mitmachen würden; die vermutlich nicht einmal in die Kirche dafür gehen würden.“ Startpunkt des Kreuzweges war die kürzlich eingeweihte Fahrradkapelle am Bahnhof Wichlinghausen. Hier gab es eine kleine Andacht, bevor die Fahrradpilger mit Ziel Homanndamm im Westen der Stadt aufbrachen. An fünf Stationen der rund zwölf Kilometer langen Strecke wurde das Leben und Sterben von Jesus nicht nur betrachtet. „Es geht darum, den Kreuzweg Jesu im wahrsten Sinn des Wortes zu erfahren“, sagt Pastoralreferent Werner Kleine. „Wer den Kreuzweg betrachtet, erinnert ihn nicht bloß, er geht ihn mit Jesus mit.“ Für 2016 ist eine Wiederholung geplant.

Mehr Bilder vom Fahrradkreuzweg finden Sie hier:

1. Wuppertaler Fahrrad Kreuzweg

Video Christoph Schönbach

Am Samstag, dem 14. März 2015 fand auf der Nordbahntrasse der 1. Wuppertaler Fahrradkreuzweg statt. Über 20 Radfahrerinnen und -fahrer waren dabei, als Pastoralreferent Dr. Werner Kleine um 11.00 Uhr den Kreuzweg an der neuen Wichernkapelle in Wuppertal-Wichlinghausen eröffnete.

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Erste Hilfe mit Stadtplänen und Wörterbüchern
Viele Bürger wollen Flüchtlingen in Wuppertal helfen, doch manche Hilfe hilft nicht weiter

Der junge Median konnte mit Hilfe der Caritas zu seinen Eltern nach Wuppertal gebracht werden.

Text Eduard Urssu
Bilder Privat

Mehr als 50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Während Pakistan mehr als 1,6 Millionen dieser Flüchtlinge aufgenommen hat; der Iran mehr als 800.000 und der Libanon, halb so groß wie Hessen, ebenfalls mehr als 800.000; lag die Zahl der Asylanträge in Deutschland in 2014 bei etwas mehr als 200.000. Das war eine enorme Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren, vergleichbar mit den Flüchtlingszahlen infolge des Jugoslawien-Krieges Anfang der 1990er-Jahre. Das Bundesamt für Integration und Flüchtlingsorganisationen rechnen für das kommende Jahr mit einer halben Million Asylanträgen in Deutschland. Angesichts dieser Prognose haben Hilfsorganisationen zu Spenden und aktiver Unterstützung von Flüchtlingen aufgerufen. Auch Bund und Länder haben den Kommunen mehr Unterstützung, vor allem mehr Geld zugesagt. So werden zumindest einige Forderungen erfüllt, die Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung als Vorsitzender des NRW-Städtetages bereits Anfang des Jahres stellte. Schließlich, so Jung damals, gehe es nicht allein um die Unterbringung von Flüchtlingen, sondern auch um die Organisation von Schulbesuchen der Kinder und den Sprachunterricht. Dies müsse nicht nur für die in Wuppertal 1.223 aufgenommenen Flüchtlinge in 2014 sichergestellt werden, sondern auch für die in diesem Jahr erwarteten 1.800 Menschen.

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Prekär pekuniär
Der Umgang mit Geld und das Neue Testament

Text Dr. Werner Kleine

Beim Geld hört die Freundschaft auf. Diese Allerweltsweisheit wird gegenwärtig wieder einmal bestätigt. Selbst große Visionen geraten angesichts pekuniärer Schieflagen schnell in eine prekäre Lage, und drohen zu Illusionen transferiert zu werden. Ein geeintes Europa war eine solche Vision, die als Antwort auf die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges den Weg in eine friedliche Zukunft ebnen sollte. Das Symbol des geeinten Europas sollte die gemeinsame Währung, der Euro, werden. Mit ihm konnte man Grenzen überschreiten, ohne die Währung wechseln zu müssen. Vieles wurde einfacher. Das geeinte Europa wurde jetzt täglich im Portemonnaie sichtbar. Europa – das war die Vision einer großen Völkerfamilie, die in Solidarität verbunden war. Genau diese Solidarität wurde und wird nun auf den Prüfstand gestellt.

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Das bleibt erspart!
Informationsschreiben der Banken zur Abführung der Kirchensteuer verunsichert Sparer

Die Höhe der Kirchensteuer bemisst sich immer an der Höhe der Einkommensteuer. Gegenwärtig sind das neun Prozent der Einkommensteuer.

Text Eduard Urssu
Bild Christoph Schönbach

Seit dem 1. Januar 2015 führen Banken und Sparkassen für Kirchenmitglieder die Kirchensteuer auf steuerpflichtige Kapitalerträge automatisch an das Finanzamt ab. Der Vorteil ist, dass die Kirchensteuerpflicht der von den Banken erhaltenen Kapitaleinkünfte damit komplett abgegolten ist. Weitere Angaben in der Steuererklärung entfallen – vorausgesetzt die Sparer widersprechen diesem Service nicht.

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Kirchensteuer

Video Christoph Schönbach

Die Höhe der Kirchensteuer bemisst sich immer an der Höhe der Einkommensteuer. Gegenwärtig sind das 9% der Einkommensteuer. Kirchensteuern werden aber auch auf andere Einkünfte, die besteuert werden erhoben – so auch auf Kapitalerträge, also zu versteuernde Zinsgewinne u.ä. Bisher mussten diese Gewinne, sofern sie den Sparerpauschbetrag überstiegen, in der Steuererkärung angegeben werden. Sie wurden dann vom Finanzamt mit 25% besteuert. Auf diesen Betrag wurden dann, sofern der Sparer Mitglied der Kirche war, 9% Kirchensteuer erhoben.

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Wie wäre es mit einem frischen Steingrau?

Wenn das Kunst ist, kann es weg

Glosse Janina Kusterka
Bilder Christoph Schönbach

Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter und ein anderes Flair. „Klare Linien kommen sicher nie aus der Mode“, denken vermutlich schon lange Wuppertaler Stadtplaner. „Architektur sollte die Historie der Stadt aufnehmen und vielfältig wie die Menschen selbst sein“, lautet das Credo in anderen Städten. Beides kann schön sein. Eines ist aber schöner!

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Till Magnus Steiner ist katholischer Theologe. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Exegese des Alten Testamentes. Er lebt und arbeitet zur Zeit in Jerusalem.
Im siebten Jahr sollst du nicht säen und nicht ernten!
Das Brachjahr in Israel

Text Till Magnus Steiner

„Nächste Abfahrt: Möbelhaus XY!“ – solche Werbungen sieht man oft auf Schildern entlang von Autobahnen. Seit September des vergangenen Jahres stehen nun auf brachliegenden Feldern in Israel andere Schilder: „Hier wird das Brachjahr eingehalten!“. Aus Respekt vor einem biblischen Gesetz, das im Buch Exodus steht, bearbeiten einige jüdische Landwirte ihre Felder nicht. Denn in Ex 23,10-11 heißt es: „Sechs Jahre kannst du in deinem Land säen und die Ernte einbringen; im siebten sollst du es brach liegenlassen und nicht bestellen…“

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v.l.n.r André Gerth, Dr. Simone Jostock, Dr. Katja Schettler
Gemeinsam für mehr Bildung
Bildungswerk und SkF stärken Zusammenarbeit

Text und Bild Jennifer Abels

Das Katholische Bildungswerk möchte Menschen mit wenig Bildung künftig mehr Angebote machen. Diesem Auftrag kommt das Katholische Bildungswerk Wuppertal/Solingen/Remscheid nach, indem es seine Zusammenarbeit mit Partnern stärkt, und Menschen unabhängig von Herkunft, Religion und Bildung direkt anspricht.

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Kirche am Platz
Mit dem „Berliner Plätzchen“ geht die Pfarrgemeinde St. Johann Baptist neue Wege

Das Ladenlokal dürfte noch vielen als „Alte Apotheke“ bekannt sein.

Text Sebastian A. Schulz
Bild Pfr. Ulrich Lemke

Ein verhältnismäßig kleiner Anteil von Menschen wird noch von den Gemeinden erreicht. In Wuppertal-Oberbarmen führt bei der Suche nach Gründen kein Weg um den Berliner Platz herum. Verantwortliche der katholischen Gemeinde St. Johann Baptist planen unter der Leitung von Pfarrer Ulrich Lemke neue Wege, um diese Menschen zu erreichen.

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Ein Platz für Sternenkinder
In Wuppertal gibt es die bundesweit erste Grabstätte für Stille Geburten

Jedes Sternenkind wird in ein Sternentuch gewickelt. Eine Ecke des Tuchs wird den Eltern als Andenken übergeben. Damit die Kinder nicht allein im Sarg liegen müssen, legen die Mitarbeiter der Sternenkinder-ambulanz noch „kleine Kumpels“, kleine selbstgemachte Teddybären, mit hinein.

Text und Bild Eduard Urssu

Auf dem katholischen Friedhof St. Antonius an der Schützenstraße ist eine besondere Grabstätte eröffnet worden. Ihre Gestaltung ist aufwendig, doch das wirklich bemerkenswerte ist, dass hier Sternenkinder beerdigt werden. Sternenkinder – ein poetischer Name für Kinder, die, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken, im Mutterleib sterben. Und so nennt sich auch das Team aus Seelsorgern und Krankenhausmitarbeitern, das für die neue Grabstätte verantwortlich ist, „Verein Sternenkinderambulanz“.

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Bruder Sturm
Fray Tomás riskiert viel als Leiter einer Migrantenherberge in Mexiko


Fray Tomás riskiert viel als Leiter der Migrantenherberge „Die 72“ im Süden Mexikos.

Text Kathrin Zeiske und Øle Schmidt
Bilder Øle Schmidt

Die einen sagen, Fray Tomás ist ein mutiger Mann. Andere finden, er ist schlicht lebensmüde. Der Franziskaner leitet die Migrantenherberge „Die 72“, und in Mexiko haben nicht nur Migranten auf ihrem Weg ins gelobte Land USA den Tod im Gepäck. Bedroht werden auch diejenigen, die den Männern, Frauen und Kindern helfen, die vor Gewalt und Armut aus ihrer lateinamerikanischen Heimat fliehen.

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