Ausgabe 12, August 2014
Soojin An will sich nach ihrem Studium wieder ehrenamtlich engagieren.

Zurück zur Übersicht

Ehrenamt tut gut
Immer mehr junge Leute engagieren sich freiwillig sozial – auch beim Sozialdienst katholischer Frauen in Wuppertal.

Text und Bild Jennifer Abels

Obwohl die Entwicklung laut Statistik* in Nordrhein-Westfalen rückläufig ist, beobachten einzelne Vereine und Projekte einen Zulauf von jungen Ehrenamtlern. Wie wichtig das ehrenamtliche Engagement ist, weiß Dr. Simone Jostock, Geschäftsführerin des SkF e.V. Wuppertal: „Ohne Freiwillige könnten viele soziale Träger und Vereine ihre Arbeit nur schwer oder gar nicht durchführen. Bei uns ist das ähnlich. Die Ehrenamtlichen helfen uns, die Qualität und Nachhaltigkeit unserer Arbeit zu erhalten.“ Neben rund 70 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen sind 119 Ehrenamtliche beim SkF e.V. Wuppertal beschäftigt. Eine davon ist Soojin An. Die 28-Jährige studiert Mediendesign an der Bergischen Universität Wuppertal und betreute im Frühjahr zwei Grundschulkinder bei ihren Hausaufgaben.

„Ich bin durch Freunde und Nachbarn auf´s Ehrenamt aufmerksam geworden“, erzählt Soojin An. So wie ihr gehe es vielen, weiß Angelika Leipnitz vom Zentrum für gute Taten Wuppertal: „Viele lassen sich von anderen anstecken. Und wir beobachten auch, dass sich vermehrt junge Leute engagieren.“ Freiwilliges Engagement ist zwar eine Kompetenz, die sich gut im Lebenslauf macht, viel wichtiger scheint aber zu sein, sich für das Gemeinwohl stark machen zu können. Laut Freiwilligensurvey 2009* ist die persönliche Befriedigung, die bei der Arbeit mit bedürftigen Menschen entsteht, einer der Hauptgründe für ehrenamtliches Engagement. Besonders junge Erwachsene wollen die Gesellschaft aktiv mitgestalten und viele Schulabgänger die Zeit zwischen Schule und Beruf oder Studium mit etwas Sinnvollem und Nachhaltigem füllen.

Auch Soojin An hat nicht über Qualifikation nachgedacht, als sie sich beim SkF beworben hatte. „Ich wollte etwas Gutes tun, das war mein fester Vorsatz für´s neue Jahr. Dass ich selbst einen so großen Gewinn davon haben würde, habe ich nicht erwartet. Die Kinder haben mich mit ihrem Ehrgeiz regelrecht angesteckt.“

Arbeitsfelder für Ehrenamtliche gibt es zahlreiche. „Allein in meinem Fachbereich engagieren sich über 40 Freiwillige in ganz unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern“, erklärt Sabine Münch, Fachbereichsleiterin der SkF-Gemeinwesenarbeit. Die Ehrenamtlichen unterstützen bei der Vorbereitung von Festen, betreuen Kinder und Jugendliche bei Hausaufgaben, helfen als Paten in Familien oder bei der Suche nach Ausbildungsplätzen, sie spielen und lesen vor, beraten, helfen und begleiten alte und junge Menschen bei persönlichen und behördlichen Angelegenheiten.

Soojin An investierte für die Hausaufgabenbetreuung ihrer Schülerinnen mehr als drei Monate lang jede Woche drei Stunden. Hinzu kam die Zeit für Busfahrten von Elberfeld nach Oberbarmen und zurück. Das ist viel Aufwand für eine Studentin, die ihr Studium selbst finanziert und im nächsten Jahr abschließen möchte. „Bis zum Ende des Jahres kann ich wegen der anstehenden Prüfungen nicht mehr ehrenamtlich arbeiten“, erzählt sie. „Aber im nächsten Jahr möchte ich gerne wieder etwas machen. Am liebsten wieder mit Kindern.“

Information

* Laut der letzten Erhebung im Jahr 2009 engagiert sich in Nordrhein-Westfalen jeder dritte junge Mensch zwischen 14 und 30 Jahren ehrenamtlich. Mit 29 Prozent sind das fast genauso viele wie bei den Über-60-Jährigen. Entgegen der rückläufigen Entwicklung in den letzten Jahren – im Jahr 1999 waren es noch 37 Prozent der jungen Leute – beobachten Institutionen derzeit eine steigende Tendenz.

* Die Daten sind dem Freiwilligensurvey entnommen, einer repräsentativen Erhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement, die im Auftrag des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen im April 2011 veröffentlicht wurde. Die Zahlen der neuen Erhebung erscheinen im Jahr 2015.

Interesse am Ehrenamt?

Sozialdienst katholischer Frauen e.V.
Dr. Simone Jostock
Bembergstraße 20, 42103 Wuppertal
Tel.: 0202 25 257-0
E-Mail:  simone.jostock@skf-wuppertal.de
www.skf-wuppertal.de/de/ehrenamt.htm

Zentrum für gute Taten e.V.
Freiwilligenagentur Wuppertal
Concordienstraße 14, 42275 Wuppertal
Tel.: 0202 94 62 04 45
E-Mail:  post@zfgt.de
www.zentrumfuergutetaten.de

Öffnungszeiten:
Dienstag 10:00 – 14:00 Uhr
Donnerstag 10:00 – 18:00 Uhr

Zurück zur Übersicht

<< Mai 2024 >>
MoDiMiDoFrSaSo
293012345
6789101112
13141516171819
20212223242526
272829303112
logisch! Zeitung der Katholischen Citykirche Wuppertal