Ausgabe 10, Dezember 2013
Dirk Longjaloux erläutert die Idee eines Design- beirats den versammelten Kreativen. Er ist einer der neun Initiatoren der Interessensvertretung.

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Mehr Bewusstsein für Designer?
Wuppertaler gründen Designbeirat

Text Janina Kusterka
Bild Christoph Schönbach

Drei Millionen Euro Wirtschaftskraft sitzen hinter heruntergeklappten Tischen. Die Sitzreihen des Hörsaals an der Bergischen Universität Wuppertal sind an diesem Abend von Designern jedweder Couleur gefüllt. Designer, die im Tal arbeiten, und wie Christian Bünning sagt, jährlich etwa drei Millionen Euro erwirtschaften. Sie wollen eine Interessensvertretung gründen – einen Designbeirat. Nur eine Handvoll Studenten sind gekommen. Der Hörsaal gehört heute Abend der Wirtschaft.

Wir sind heutzutage von Design umgeben. Nicht nur Smartphones, Autos und Logos, selbst Joghurtbecher und Reistüten werden gestaltet. Doch die Menschen dahinter werden kaum wahrgenommen. Die Designer in Wuppertal wollen nun mit einer Stimme sprechen, mit einer möglichst lauten. „Designer müssen sich in den Fokus der Öffentlichkeit bringen“, sagt Dorothea Schwabe. Zusammen mit Christian Bünning und weiteren Kollegen hat sie das Konzept für den Designbeirat entwickelt. Und das präsentieren sie nun der Öffentlichkeit. Wuppertaler Designer treffen sich an diesem Abend, um über die Gründung einer unabhängigen Interessensvertretung zu diskutieren. Seine Mitglieder, so wollen es zumindest die Initiatoren, sollen beraten und empfehlen – unentgeltlich.

Die Idee zu der Gründung war im Frühsommer entstanden. Damals wurde der Auftrag für die Entwicklung eines Slogans für Wuppertal an die Düsseldorfer Agentur „Scholz & Friends“ vergeben. „Warum nicht an einen Wuppertaler Designer?“, fragen die Initiatoren.
Früher dachte man bei Wuppertal automatisch auch an Design. Das sei heute nicht mehr so, sagt Christian Bünning. Diese Verbindung hatte vor allem mit dem Studiengang Kommunikationsdesign zu tun. Dieser brachte viele bekannte Designer hervor, Größen wie Willy Fleckhaus lehrten hier. Das sei heute nicht mal mehr dem Rektorat bekannt. An dieser Stelle meldet sich Annegret Bönemann, eine Wuppertaler Studentin, zu Wort: „Es wundert mich, dass immer wieder gesagt wird, dass durch den Weggang der Kommunikationsdesigner nach Essen, an der Uni eine Leere im Design entstanden sei. Und das, obwohl wir neben dem Industrial Design die drei Studiengänge Mediendesign, Design Interaktiver Medien und Design Audiovisueller Medien haben. Es überrascht mich, dass der Designbeirat mehr Öffentlichkeit für Design aus Wuppertal herstellen möchte, aber selbst kein Bewusstsein für diese neuen Studiengänge hat.“

Gebündelt hat der Designbeirat seine Kräfte noch nicht, vorher muss er sich erst formieren. Weder Regeln noch Charakter des Beirats fallen in zwei gemeißelten Steintafeln vom Himmel. Eine Interessensvertretung dieser Art sei ein Novum in Wuppertal, betont Christian Bünnig.

Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen zu sein. Selbst das Logo steht zur Disposition. „Sollen wir einen Beirat bilden?“, fragt Dorothea Schwabe am Ende des Abends. Es gibt keine Gegenstimme.

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