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Katholische Citykirche Wuppertal

Das Wort zur Woche (1. Fastensonntag, Lesejahr C)

Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine, PR

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist sicher keine Untertreibung, wenn man die vergangene Woche als eine historische bezeichnet. Der überraschende Rücktritt Papst Benedikts XVI am Rosenmontag war selbst für Insider völlig unerwartet. Kein Wunder, dass die Spekulationen über die Gründe Anfang der Woche in zahlreichen Foren, Talkshows und Artikeln ins Kraut schossen.

Nicht alles, was dort zu lesen, zu hören und zu sehen war, entsprang wohlüberlebter Reflexion. Was da die Besserwisser nicht alles von sich gaben. In der WDR Sendung "Lokalzeit Bergisch Land" vom 11.2.2013 verriet ein im Bergischen Land wohnender als Mitarbeiter von Radio Vatikan ausgewiesener Interviewpartner zu der Aussage, auf den Gängen des Vatikan wäre von Demenz die Rede - eine Information, die völlig ungeprüft in Umlauf gebracht wurde. In der Ausgabe der gleichen Sendung vom 12.2.2013 durfte ein junger Wuppertal unwidersprochen den Papst als "größten Abzieher" bezeichnen, ohne das nachgehakt wurde, wie er denn zu dieser Aussage käme.

Auch sonst war viel von den Versäumnissen des Papstes die Rede. Der kritische Theologe David Berger wurde in der ARD-Sendung "Beckmann" vom 14.2.2013 mehrfach darauf hinweisen, der Papst hätte ja die homophonen Äußerungen seiner Mitarbeiter nicht widersprochen - als wenn der Papst jedes Wort seiner Mitarbeiter zu kommentieren hätte. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth erwies sich als Meisterin der Redundanz; gleich mehrfach erhob die der katholischen Kirche nicht angehörende Politikerin das Lamento, jetzt müsse endlich etwas in Sachen Zölibat, Frauenordination und Sexualmoral getan werden. Und die jüngst aus der Kirche ausgetretene Journalistin Eva Müller durfte in den letzten Tagen ebenfalls mehrfach Werbung für ihr Buch "Gott hat hohe Nebenkosten" machen, in dem sie zwar die finanziellen Regelungen kirchlicher Einrichtungen offenlegt, dabei aber vergisst, dass dies keineswegs auf die Kirche beschränkte Sonderregelungen sind und die Kirche andere Einrichtungen, die der Gesellschaft dienen, komplett oder zu großen Teilen selbst finanziert - wie zum Beispiel die katholischen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen.

Die Liste könnte hier noch lange fortgeführt werden. Und nur um das festzustellen: Ich habe nichts gegen berechtigte Kritik; ganz im Gegenteil. Allerdings geht es hier nicht um berechtigte Kritik und konstruktive Auseinandersetzung. Was man da erleben konnte, hatte eher etwas von gehässigem Nachtreten und neurotischem Abarbeiten persönlicher Ressentiments, so dass Klaus Kelle in der Kolumne "Politisch inkorrekt" der Rheinischen Post vom 15.2.2013 unter dem Titel "nach dem Papst-Rückzug: Feuer frei aus allen Rohren" völlig zu Recht feststellt:

Vorweg: Niemand muss katholisch oder überhaupt Christ sein, niemand muss an Gott glauben, und niemand muss überhaupt einen Papst mögen. Doch die Reaktionen eines Teils der deutschen Öffentlichkeit lassen mich am Verstand mancher Zeitgenossen zweifeln. (...) Kaum ein Blatt, kaum ein Sender, der die Top-Nachricht dieser Woche nicht nutzt, vornehmlich Gegner der katholischen Kirche im Allgemeinen und dieses Papstes im Besonderen ausführlich zu Wort kommen zu lassen.

Was in dem ganzen Palaver unterging - weil auch niemand der professionellen Gesprächsleiter danach fragte -, ist die Frage nach der Bedeutung, die dieser wahrhaft historische Schritt über den eigentlichen Rücktritt hinaus hat. Da verzichtet einer, dessen Titel immerhin "Stellvertreter Jesu Christi" ist, auf sein Amt. Das müsste doch eigentlich allen, die immer die vermeintliche Machtbessenheit der Kirche beklagen, in den Ohren klingeln. Denen, die sich immer noch nach der "ecclesia triumphans" - der triumphierenden Kirche - sehen, klingelt es jedenfalls in den Ohren. So twitterte der der konservative Kirchenrechtler Alexander Pytlik:

Wenn ein Tyrann vor Rom stünde oder dem Papst die Muttergottes in einer Privatoffenbarung gesagt hätte, per 28. 2. zurückzutreten: nur dann.

oder:

Unbegreiflich: bis jetzt hat kein Kardinal Bischof zu Gebetssturm Gebet aufgerufen, daß Papst seine fehlbare Entscheidung zurücknehme.

Auch der Rechtsanwalt der Piusbrüder, Dr. Maximilien Krah, betont in einem Tweet:

Ein Papst hat im Amt zu sterben. Das Herabsinken des Papstamtes zu einem Posten auf Zeit ist ein großer Schaden.

Besonders deutlich wird die historische Dimension der Erklärung des aus freien Stücken und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte erfolgenden Rücktritts Papst Benedikts XVI in einer Äußerung der Erzbischofs von Krakau, Stanislaw Dziwisz:

Dziwisz verwies darauf, dass Karol Wojtyla, Papst vor Ratzinger, trotz schwerer Erkrankung zu jener Zeit nicht von seinem Amt als Papst zurückgetreten sei. “Er vertrat die Ansicht, man steige nicht vom Kreuz herab”, wurde Dziwisz zitiert. (Quelle: ZDF-Hyperland. Darüber spricht das Web)

Die Äußerungen von Erzbischof Dziwisz, die er am selben Abend dahingehend relativierte, er wolle nicht die beiden Päpste vergleichen, sorgten nicht zuletzt deshalb für Irritationen, weil er der Privatsekretär Johannes' Pauls II war. Die Irritation ist wohl begründet. Stand Johannes Paul II genau als Stellvertreter Jesu Christi dafür ein, sein Amt, bis zum letzten Atemzug auszufüllen und gerade auch sein Leiden zum Tode als Konsequenz dieser Nachfolge zu verstehen, setzt Benedikt XVI, der schon zu Lebzeiten Johannes' Pauls II den Rücktritt eines Papstes als reale Möglichkeit in Erwägung gezogen hat, ein radikal neues Zeichen: Im Vordergrund steht hier nicht der Stellvertreter Jesu Christi, sondern der Diener der Diener Gottes. Benedikt XVI liegt das Wohl der Kirche am Herzen, die gerade in diesen kritischen Zeiten eine gute und starke Führung braucht. Das Schiff der Kirche muss in ein neues Fahrwasser gesteuert werden - und offensichtlich hat Papst Benedikt XVI, der unzweifelbar für die Synthese von Glaube und Vernunft steht, gemerkt, dass er diese Gewässer nicht mehr genug kennt und ihm die Kräfte fehlen, sie zu erkunden. Das nenn ich Verantwortung für das Volk Gottes. Das hat jeden Respekt verdient. Das ist neu und modern!

Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki stellt deshalb lakonisch fest:

Der Papst hat mit seinem Rücktritt das Amt entzaubert. (...) Das Papstamt wird dadurch entmystifiziert. Und das ist auch gut so. (Quelle: Berliner Morgenpost, 12.2.2013)

Genau das ist die überragende Symbolik des Rücktritts von Benedikt XVI, die vielleicht erst mittel- oder langfristig erkannt wird. Der Papst ist und bleibt ein Mensch und nicht Gott. Heilig ist seine Aufgabe, nicht unbedingt die Person. Es geht nicht um Macht, sondern um Dienst - ein Dienst am Volk Gottes. Davon können viele, die sich "Erwählte", also "Kleriker" nennen, lernen. Berufung erscheint plötzlich relativ: Sie ist keine Berufung für sich selbst, sondern für das Volk Gottes.

Wer weiß, welche Konsequenzen dieser Rücktritt noch zeitigen wird. Was bedeutet die Zeitlichkeit des Papstamtes für das Unfehlbarkeitsdogma? Muss man die kirchliche Hierarchie jetzt nicht völlig neu definieren? Geht es in dieser Hierarchie wirklich um eine Oben-Unten-Relation oder um ein Miteinander der verschiedenen Charismen auf Augenhöhe in dem einen Leib Christi? Und überhaupt: Was wird jetzt aus den ganzen Papalatristen der Generation Benedikt oder dem Bildreporter Andreas Englisch, der - so hat man bisweilen den Eindruck - sein Lager auf der Fußmatte des apostolischen Palastes aufgeschlagen hat? Was wird aus all den Vorzeigekatholiken, die als Psychiater, Spiegeljournalisten oder K-TV-Chefredakteure in den Talkshows vorgeben, den wahren katholischen Glauben zu vertreten? Sie alle vergessen allzu schnell das Wort aus dem Evangelium vom 1. Fastensonntag im Lesejahr C:

Und er (der Teufel) sagte zu ihm (Jesus): All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. (Lk 4,6-8)

Nein: Macht steht der Kirche nicht. Papst Benedikt XVI winkt mit dem Zaunpfahl. Manch einer, der nicht versteht, hat deshalb zu Recht Kopfschmerzen.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche,
Ihr

Dr. Werner Kleine, PR
Katholische Citykirche Wuppertal

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Am Donnerstag, dem 27. Februar 2013 ist die Katholische Citykirche vor Ort. Entsprechendes Wetter vorausgesetzt wird der Stand der Katholischen Citykirche Wuppertal dann in der Zeit von 11.00-15.00 Uhr auf dem Von-der-Heydt-Platz in Wuppertal-Elberfeld zu finden sein.


Katholische Citykirche Wuppertal vor Ort

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Die KGI-Fides-Stelle Wuppertal lädt am Donnerstag, dem 28. Februar 2013 um 12.30 Uhr wieder zum Dialog für Kirchenkritiker und Zweifler in das Katholische Stadthaus (Laurentiusstr. 7 in Wuppertal-Elberfeld, 1. Etage) ein.

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Mit derselben Einstellung, mit der er im April 2005 die Wahl zum Papst annahm, „um Arbeiter im Weinberg des Herrn zu werden“, hat er nun das Ende seiner Amtszeit verkündet: Aus der Bereitschaft, dieser Kirche, den Menschen und so Christus zu dienen. Aus der Einsicht, dass ihm die geistigen und körperlichen Kräfte für die vielfältigen und gewaltigen Aufgaben dieses einzigartigen Amtes nicht mehr zur Verfügung stehen, hat Benedikt die Konsequenz gezogen. Auch in dieser Entscheidung zeigt sich seine innere Freiheit, die auf dem Fundament eines tiefen Glaubens, des Gebetes und der Liebe zur Wahrheit gegründet ist.

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Zeit zum Durchatmen - Exerzitien im Alltag in Wuppertal


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Um aus dem Hamsterrad, in dem sich viele von uns befinden, auszusteigen, bedarf es des Innehaltens. Die Katholische Krankenhausseelsorge im Stadtdekanat Wuppertal bietet die Möglichkeit zu einer solchen Auszeit, um zu sich zu kommen und zu sehen, was im eigenen Leben wirklich zählt.
Dieser Weg wird als Gemeinschaft, die nach Gott fragt, beschritten.
Infoabend: Montag, 18.2.2012, 19.00 – 20.30 h
Pfarrzentrum St. Antonius, Unterdörnen 137, 42275 Wuppertal

Weitere Informationen: www.kath-khs-wuppertal.de
 Faltblatt "Exerzitien im Alltag"

Mo, 02. Dezember 2024 - So, 15. Dezember 2024

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Unseretwegen

Der ewige Sohn, der wahrer Mensch geworden ist, wurde vom Teufel dreimal versucht, wie uns in drei Evangelien berichtet ist. Es ist von vornherein anzunehmen, dass diese drei Versuchungen von der höchsten aktuellen Bedeutung sind für die Menschen jeder Zeit und jeden Ortes; denn Christus wurde als Menschensohn versucht, das heißt nicht als Gott von göttlicher Natur, sondern als Gott, der die menschliche Natur wahrhaft angenommen hat. Um unseretwillen ist Christus versucht worden, nicht um seinetwillen: die Versuchungen sind ein Teil des Heils- und Erlösungswerkes, und also ist uns auch diese Erzählung zu unserem Heil gegeben und zu beständiger Meditation.
(Theodor Haecker)

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